Produkte

Nachhaltige Energiewende setzt auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien

Münster, 27. Juni 2012 – Die Reaktorkatastrophe von Fukushima hat das Vertrauen in die Atomkraft weltweit erschüttert und in vielen Staaten ein Umdenken in der Energiepolitik eingeläutet. Nur drei Monate nach dem Atom-Unfall hat Deutschland einen stufenweisen Ausstieg aus der Kernenergie bis zum Jahr 2022 verabschiedet. Gleichzeitig sollen die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40%, bis 2030 um 55% gesenkt werden. Mit diesen ehrgeizigen Zielen nimmt Deutschland eine Vorreiterrolle in der internationalen Staatengemeinschaft ein.

 

Energiewende ist notwendig und technisch möglich

Die Vorkommen an fossilen Brennstoffen sind endlich und werden in absehbarer Zeit erschöpft sein. Das bei ihrer Nutzung freigesetzte Kohlendioxid fördert die globale Erwärmung und führt weltweit zu Klimaveränderungen. Kernenergie ist keine nachhaltige Alternative. Die Technologie ist mit einem unkontrollierbarem Restrisiko verbunden und die Frage der Atommüll-Endlagerung nach wie vor ungelöst. Dem gegenüber stehen ein anhaltend hoher Energiebedarf in den westlichen Industrieländern und ein wachsender Energiehunger in den sogenannten Schwellenländern. Eine zukunftsfähige, nachhaltige Energieversorgung ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Die Energiewende muss zwangsläufig auf den folgenden Komponenten basieren: Steigerung der Energieeffizienz und Ausbau der erneuerbaren Energien. Dabei müssen Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit in Einklang gebracht werden. Eine sichere Versorgung kann – zumindest in den nächsten Jahrzehnten – nur durch den parallelen Einsatz konventioneller Energieressourcen gewährleistet werden.

 

Steigerung der Energieeffizienz

Wirtschaftlich betrachtet sind Programme zur Steigerung der Energieeffizienz der zweckmäßigste Weg zur Energiewende. Durch den Einsatz energieeffizienter Technologien können wertvolle Ressourcen (fossile Brennstoffe, Strom aus Kernenergie) eingespart werden. Experten gehen davon aus, dass durch Energiesparmaßnahmen kurzfristig mindestens doppelt so viel erreicht werden kann wie durch den Ausbau erneuerbarer Energien. Viele der Maßnahmen rechnen sich kurzfristig, d.h. die Investitionen amortisieren sich bereits innerhalb von wenigen Jahren. Eine der einfachsten, günstigsten und effektivsten Energiesparmaßnahmen ist die optimale Dämmung betriebstechnischer Anlagen – das gilt für den Gebäudebereich ebenso wie für die Industrie. Wie eine aktuelle Studie von Ecofys, einem international führenden Beratungsunternehmen im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz, gezeigt hat, sind Dämmungen industrieller Anlagen in der Regel nicht wirtschaftlich ausgelegt. Der Einsatz optimierter Dämmsysteme ermöglicht Energieeinsparungen von bis zu 45%. Die Investitionen haben sich oft schon nach wenigen Monaten bezahlt gemacht. Anders als für den Gebäudebereich oder das Transportwesen gibt es für den Industrie-Sektor bislang keine Energiespar-Programme. Im Oktober 2009 haben führende Dämmstoffhersteller und Isolierfachunternehmen mit dem EiiF (European Industrial Insulation Foundation) einen Verband gegründet, um auf das enorme Energie- und CO2-Einsparpotential aufmerksam zu machen und die Industrie zum Umdenken zu bewegen.

 

Ausbau erneuerbarer Energien

Das Ziel einer nachhaltigen Energieversorgung ist die Ablösung endlicher Brennstoffe (Öl, Gas, Uran) durch erneuerbare Energien wie Sonnenenergie, Windenergie, Geothermie, Biomasse, Wasserkraft oder Meeresenergie. Die Bedingungen für die unterschiedlichen Energien sind allerdings von Land zu Land unterschiedlich und es empfehlen sich daher grenzüberschreitende Konzepte, die saisonale Schwankungen berücksichtigen. In den vergangenen Jahren sind immer effizientere Technologien zur Energiegewinnung entwickelt worden, es mangelt jedoch noch an wirtschaftlichen Speichertechnologien. Das Ziel ist eine intelligente Vernetzung von Erzeugung, Transport und Speicherung erneuerbarer Energien. Selbstverständlich gilt auch für die erneuerbaren Energien das Gebot der Energieeffizienz. Auch hier spielt eine optimale Dämmung – beispielsweise der Leitungen thermischer Solaranlagen – eine entscheidende Rolle, um die Verluste des Solarertrags so gering wie möglich zu halten.

 

Versorgungssicherheit gewährleisten

Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch in der Europäischen Union 18% betragen, 2050 sollen 80% der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stammen. Damit in Europa nicht „die Lichter ausgehen“, steht die Gewährleistung der Energieversorgungssicherheit ganz oben auf der politischen Agenda der EU-Mitgliedsstaaten.

Erdgas ist vergleichsweise emissionsarm, geht allerdings mit einer hohen Abhängigkeit von Importen und Preisrisiken einher. Um die Sicherheit zu erhöhen und die Abhängigkeit von den großen Erdgas-Lieferanten (Russland und andere GUS-Staaten) zu reduzieren, wird Erdgas in großem Maßstab in unterirdischen Schächten eingelagert und die Versorgung mit Flüssigerdgas (LNG) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Durch das Abkühlen auf -162 °C wird das Volumen von Erdgas auf ein Sechshundertstel reduziert und erlaubt so den wirtschaftlichen Transport mit LNG-Tankschiffen. Auf diesem Weg kann Erdgas aus Regionen bezogen werden, die nicht durch Pipelines mit Europa verbunden sind. Das verringert die Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern und stärkt die Versorgungssicherheit.

Armacell-Kunden sind bestens für die Energiewende aufgestellt. ArmaFlex Dämmstoffe für betriebstechnische Anlagen in Gebäuden und in der Industrie haben sich weltweit millionenfach bewährt. Das Unternehmen bietet ein breites Spektrum an Produktlösungen – von vorisolierten Solarleitungen bis hin zu speziellen Tiefkälte-Dämmsystemen für die LNG-Technologie. Als die Energieeffizienz-Branche schlechthin ist die Isolierbranche die Speerspitze der Industrie auf dem Weg zur Energiewende.

Bauarbeiter
Als die Energieeffizienz-Branche schlechthin ist die Isolierbranche die Speerspitze der Industrie auf dem Weg zur Energiewende (Foto: Armacell)
Weltweiter Primärenergieverbrauch
Weltweiter Primärenergieverbrauch