Von der Baustelle: Bauhaus Museum
ENERGIEEFFIZIENTER TAUWASSERSCHUTZ IM NEUEN BAUHAUS-MUSEUM WEIMAR
Klimatechnik muss in Museen höchste Anforderungen erfüllen: Sie schafft ein angenehmes Raumklima, eine konstante Temperatur- und Luftfeuchteumgebung, sie soll energie- und kosteneffizient sowie möglichst unsichtbar und geräuschlos im Betrieb sein.
Wie das neue Bauhaus-Museum in Weimar zeigt, spielt die technische Isolierung in einem nachhaltigen Klimakonzept eine entscheidende Rolle.Entscheidend für nachhaltiges Klimakonzept ist die technische Dämmung der Anlagenteile.
Im neuen Bauhaus Museum sind Kühlwasserleitungen sowie Außen- und Fortluftkanäle mit AF/ArmaFlex vor Tauwasser und Energieverlusten geschützt. Zur Brandabschottung wurde ArmaFlex Protect eingesetztmund stoßgefährdete Bereiche in der Technikzentrale sowie alle Isolierungen im Außenbereich mit Okabell verblecht.
IMPOSANTE ARCHITEKTUR
Ein neuer Auftritt fur die Moderne in Weimar: 100 Jahre nach seiner Grundung durch Walter Gropius kehrt das Bauhaus jetzt an prominenter Stelle zuruck in die thüringische Metropole. Mit dem neuen Bauhaus- Museum reiht Weimar sich nun sichtbar in die Riege der drei Bauhausstädte ein. Das Museum ist dem frühen Bauhaus gewidmet, das 1919 in Weimar gegründet wurde und bis 1925 in der Stadt ansässig war. Der minimalistische Betonkubus der Architektin Heike Hanada bietet auf fünf Raumebenen, die teilweise in zweigeschossigen offenen Räumen ineinander übergehen, eine Ausstellungsfläche von 2.000 m². Die selbsttragende Fassade besteht aus 20 Zentimeter starken Sichtbetonfertigteilen, die vor der tragenden Außenwand mit einer Hinterlüftung zur Dämmung übereinander gestapelt wurden. Bei Einbruch der Dämmerung lassen 24 horizontale LED-Linien hinter Glaskeramikstreifen die Fassade des Baus eindrucksvoll erleuchten. Neben der markanten Fassade zählen die „Himmelsleiter“, eine Treppe, die vom dritten Obergeschoss zurück ins Erdgeschoss führt und die auffälligen Betonrippendecken mit integrierter Gebäudetechnik zu den architektonischen Highlights.
MODERNSTE HEIZ- UND KÄLTETECHNIK
Der Museumsneubau mit einer Bruttogeschossfläche von 6.000 m² stellte die Planung der Gebäudetechnik vor Herausforderungen. Einzigartig in der Umsetzung ist die speziell entwickelte Luftführung der Gasmotorwärmepumpen. Da eine Aufstellung im Freien am Standort nicht möglich war, wurde die Erzeugungsanlage im gegenüberliegenden Technikturm der Weimarhalle errichtet. Eine 70 Meter lange Fernkälte- bzw. Fernwärmeleitung versorgt das Bauhaus-Museum mit Wärme bzw. Kälte. Die Betonrippendecken in den bis zu fünf Metern hohen Räumen werden als Wärme- bzw. Kältespeichermedium genutzt. Durch den Einbau von Rohrleitungen mit Heiz- bzw. Kühlwasser tragen sie zum Kühlen und zur Abdeckung der Grundheizlast des Gebäudes bei. Die thermische Bauteilaktivierung wurde durch vorgefertigte Halbfertigteile in den Rippendecken realisiert. Während die Rippen von unten sichtbar bleiben sollten, verschwinden die technischen Installationen des Lüftungs-, Heizund Kühlsystems im Zwischenraum einer doppelten Massivdecke.
KONSTANTES RAUMKLIMA
Der Klimatisierung und Lüftung kommen im Bauhaus-Museum vielfältige Aufgaben zu: Besucher und Mitarbeiter müssen mit Frischluft versorgt werden, Emissionen wie Kohlendioxid, Feuchtigkeit aus der Atemluft und Ausdünstungen des Mobiliars müssen abgeführt, Luftfeuchte reguliert und Staubeintrag vermieden werden. Die Klimatechnik muss ein konstantes Raumklima (Temperatur und relative Feuchte) gewährleisten und gleichzeitig energieeffizient ausgelegt werden. Daher wurde ein möglichst geringer Außenluftwechsel angestrebt. Im Vergleich zu anderen Museen konnten niedrige Luftwechselzahlen und damit ein geringerer Energiebedarf erreicht werden.
AUSGEKLÜGELTE KÄLTETECHNIK
Die Fernkälte ist primärseitig mit 7/13 °C im Vor- bzw. Rücklauf ausgelegt. Nach Einspeisung in der Übergabestation in der Technikzentrale des Bauhaus-Museums wird sie sekundärseitig auf verschiedenen Temperaturniveaus gefahren: als Kaltwasserversorgung für Klimageräte auf dem Niveau 8/14 °C, als Kaltwasserversorgung für Bauteilaktivierung mit 16/19 °C und als Versorgung für Umluftkühlgeräte in elektrotechnischen Räumen mit 14/19 °C.
Es wurden zwei Klimazonen eingerichtet: den vollklimatisierten Ausstellungsbereich mit Präzisionsklimaanforderungen und ein multifunktional genutzter Bereich, z. B. ein Werkstattraum für Besucher, ein Konferenzraum, ein Café und ein Museumsshop. Das Klimakonzept beruht auf einer Klimaanlage mit hohen Anforderungen an die Klimakonstanz, einem zentralen Außenluft-Aufbereitungsgerät und zwei nachgeschalteten Zonenklimageräten. Daneben wurde mit einer Kältemaschine für Erzeugung tiefer Kaltwassertemperaturen ein zweiter, separater Kältekreislauf mit 3,5 °C Vorlauftemperatur zur Entfeuchtung der Ausstellungsräume geschaffen. Die Außenluft- und Fortluftkanäle laufen vom Dach in einer Höhe von 28 Metern in zwei separaten Schächten in die Technikzentrale.
ENERGIEEFFIZIENTE KÄLTEDÄMMUNG
» Wir schreiben für kaltgehende Leitungen grundsätzlich synthetischen Kautschuk mit einem hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand aus. Elastomere Dämmstoffe bieten einen zuverlässigen Tauwasserschutz und sind besonders anwenderfreundlich. Gerade bei Installationen mit einer hohen Belegdichte auf kleinem Raum ist das ein enormer Vorteil. «
Zur Dämmung der Kühlwasserleitungen sowie der Außenluftund Fortluftkanäle schrieb das Planungsbüro HKL Ingenieure aus Erfurt einen synthetischen Kautschuk aus. Das geschlossenzellige Material verhindert die Entstehung von Tauwasser auf den Anlageteilen und minimiert die Energieverluste. Wie jüngst eine Studie des Fraunhofer Instituts für Bauphysik bestätigte, sind flexible elastomere Dämmstoffe sehr gut vor
Durchfeuchtung geschützt. Während die Dampfbremse bei herkömmlichen Dämmstoffen auf eine dünne, leicht zu beschädigende Folie konzentriert ist, besitzen Elastomerdämmstoffen eine „eingebaute Dampfbremse“. Ihr Wasserdampfdiffusionswiderstand baut sich über die gesamte Dämmschichtdicke – Zelle für Zelle – auf. Aufgrund seiner niedrigen Wärmeleitfähigkeit (λ-Wert) und dem hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand (μ-Wert) optimiert AF/ArmaFlex auch langfristig die Energieeffizienz der Anlagen.
SICHERE BRANDABSCHOTTUNG
Zur Brandabschottung der Leitungen hatte das Planungsbüro eine geschlossenzellige, flexible Elastomer-Dämmung mit intumeszierender Wirkung ausgeschrieben. Mit der Brandschutzbarriere ArmaFlex Protect können nahezu alle Leitungsarten ohne weitere Zusatzmaßnahmen abgeschottet werden.
Durch Kombination der bewährten Eigenschaften des flexiblen Elastomer- Schaums mit einem intumeszierenden Dämmschichtbildner erreicht das Produkt einen Feuerwiderstand von 90 Minuten und verhindert eine Brandübertragung in angrenzende Brandabschnitte. Gleichzeitig gewährleistet das Abschottungssystem eine effektive thermische Dämmung und sicheren Tauwasserschutz. Das Brandschutzsystem lässt sich genauso einfach wie alle elastomeren Dämmstoffe verarbeiten.
EINFACHE UND SCHNELLE MONTAGE
» Wir verwenden ArmaFlex seit Jahrzehnten mit großem Erfolg. Das staub- und faserfreie Material kann auch in engen Einbausituationen einfach und schnell installiert werden. Der Kleber ist perfekt auf den Dämmstoff abgestimmt und so lassen sich selbst komplexe Formteile mühelos auf der Baustelle herstellen. «
Mit den Dämmarbeiten im Bauhaus-Museum war die Isoliertechnik Brömme GmbH aus Gotha beauftragt. Das Team um Jörg Ortlam isolierte Kühlwasserleitungen mit Durchmessern von DN 15 bis DN 100 mit AF/ArmaFlex AF-4 Schläuchen und 19 mm dicken Platten. Auch die Außen- und Fortluftkanäle wurden mit dem geschlossenzelligen synthetischen Kautschuk gedämmt. Hier kamen 25 mm dicke AF/ArmaFlex Platten zum Einsatz. Die Fortluftleitungen ohne Wärmerückgewinnung im vollklimatisierten Gebäudeinneren blieben allerdings ungedämmt. Formteile für Bögen, T-Stücke, Flanschenpaare, Absperrregelventile, Verschraubungen und Endstücke fertigten die Isolierer direkt nach Maß auf der Baustelle. Leitungen in stoßgefährdeten Bereichen in der Technikzentrale sowie alle Isolierungen im Außenbereich wurden anschließend verblecht. In diesen Bereichen wurden die Dämmungen mit feuerverzinkten, nichtprofilierten Stahlblechen aus dem Okabell-Sortiment der Firma Armacell ummantelt. Zur Abschottung von Rohrleitungen mit Durchmessern von 22 bis 89 mm setzten die Monteure ArmaFlex Protect Schläuche in Dämmschichtdicken von 19 bis 25 mm ein.