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„Green Building“ – gehört die Zukunft

Von Dipl.-Ing. Georg Eleftheriadis, Armacell Manager Technical Marketing Europe

Münster, 14. Juni 2013 – Keine ökologische Liebhaberei, sondern ein zukunftsweisender Trend: Die Green Building Zertifizierung von Gebäuden nimmt in der Bau- und Immobilienbranche einen immer höheren Stellenwert ein. Gebäude, die nach BREEAM, LEED oder einem vergleichbaren nationalen Programm zertifiziert wurden, emittieren nicht nur weniger CO2, sie sind auch günstiger zu betreiben und gewinnbringend zu veräußern. Neben den inzwischen auch international etablierten Zertifikaten LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) des amerikanischen US Green Building Council, dem in Großbritannien entwickelten BREEAM-System oder dem deutschen DGNB gibt es eine Vielzahl weiterer öffentlicher und privater Initiativen auf nationaler und internationaler Ebene. Die Vielzahl der Systeme und insbesondere die mangelnde Vergleichbarkeit dieser „Nachhaltigkeitsbewertungssysteme“ (NBS) bedeutet für Hersteller, ausschreibende Stellen und Anwender von Bauprodukten, dass die zugrundeliegenden Produktdeklarationen nicht vergleichbar sind und daher nicht „systemübergreifend“ benutzt werden können.

Die im Frühjahr 2012 veröffentlichte europäische Norm EN 15804 stellt eine Methodik für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Bauprodukten bereit, die im Kern eine Lebenszyklusanalyse darstellt. Umweltproduktdeklarationen (EPDs), die gemäß EN 15804 erstellt werden, beschreiben die „Nachhaltigkeitsleistung“ eines Bauproduktes. Als „Nachhaltigkeitspass“ für Bauprodukte und im speziellen für Dämmstoffe im Bauwesen werden sie zukünftig Kernelement von Nachhaltigkeitsbewertungssystemen sein und sicherlich auch zur Vergleichbarkeit der NBS untereinander beitragen können.

 

Nachhaltigkeit – ein nachhaltiger Trend in der Bauindustrie?

Alle Welt spricht von Nachhaltigkeit.
Dieser Kernbegriff unserer modernen Zeit, inzwischen fast schon zum abgenutzten Modewort geworden, begleitet uns heute in fast allen Lebensbereichen. In Deutschland war das Adjektiv "nachhaltig" bereits 1998 in der Endauswahl für das "Wort des Jahres". Je nach Kulturkreis und Land tendiert man dazu, einen jeweils etwas anderen historischen Hintergrund dieses Begriffes anzunehmen und „okkupiert“ tendenziell die Idee der Nachhaltigkeit, indem man in der eigenen nationalen Vergangenheit Beweise für die „Erfindung“ dieses Begriffs sucht (und oft auch findet). Eine kurze Internet-Recherche hierzu liefert aufschlussreiche Ergebnisse [1][2][3][4]. Erläuterungen und Definitionen zu diesem Begriff gibt es zu Hauf. Und man könnte durchaus die Orientierung verlieren, wenn nicht zumindest für einzelne Lebens-Bereiche klare Abgrenzungen helfen würden, diesen Begriff mit Leben zu füllen.

Für diesen kurzen Exkurs zum Thema „Nachhaltigkeitsbewertungssysteme“ (NBS) für Bauprodukte (construction products) gehen wir zunächst von einem sehr weit gefassten Begriff der Nachhaltigkeit aus, wie er aus dem sog. Brundtland-Bericht [5] abgeleitet werden kann: Demnach ist Nachhaltigkeit eine „…Entwicklung, die die Bedürfnisse heutiger Generationen befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht befriedigen können“.
Speziell für den Baubereich heißt dies natürlich zunächst, die Schonung der Ressourcen, von der Rohstoffgewinnung über die Errichtung bis zum Rückbau von Bauwerken, im Blick zu haben.
Da ein Bauwerk kein „Konstrukt aus einem Guss“ ist, sondern aus vielen Einzelkomponenten besteht (den sog. Bauteilen oder Bauelementen), die wiederum aus verschiedenen Baustoffen zusammengesetzt sind, ist es naturgemäß schwierig für ein so komplexes Gebilde ein einfaches System für die Bewertung der Nachhaltigkeit zu entwickeln.

 

Etablierte Nachhaltigkeitsbewertungssysteme (NBS) der Baubranche

Die für den Baubereich  existierenden NBS (environmental oder green building schemes) sind demzufolge auch recht anspruchsvoll, um nicht zu sagen kompliziert.
Die eingesetzten Baustoffe, in der juristischen Terminologie oft als Bauprodukte (construction products) bezeichnet, sind üblicherweise die Komponenten, die unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit betrachtet und bewertet werden (vgl. auch die Definition in der CPR [8] und EN 15804 [6])
Ziel der einzelnen NBS ist es, eine möglichst konkrete Aussage zur Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsleistung von Bauwerken zu treffen.

Die zurzeit existierenden und im Markt favorisierten NBS für Bauwerke – wie LEED, BREEAM, DGNB usw. – basieren im Kern alle auf Lebenszyklus-Betrachtungen für (einzelne) Bau-Produkte und schließlich der Übertragung der Ergebnisse auf (ganze) Bauwerke.
Neben diesen „ganzheitlichen“ Bewertungssystemen gibt es vor allem im skandinavischen Bereich noch eine Reihe von (reinen) Bauproduktbewertungs-Systemen, wie z.B. Sundahus, Basta oder BVB (wobei BVB auch eine quasi Nachhaltigkeitsbetrachtung für ganze Bauwerke ermöglicht).
 
Historisch betrachtet waren europäische NBS die ersten, die auf den Markt kamen. Die britische “Building Research Establishment Environmental Assessment Method” (BREEAM) wurde bereits 1990 eingeführt. Das eher weniger bekannte französische Bewertungssystem „Haute qualité environnementale“ (Hohe Umweltqualität), HQE wurde 1996 ins Leben gerufen. Wohingegen das US-amerikanische „Leadership in Energy and Environmental Design“-System (LEED) im Jahr 2000 eingeführt wurde.
In Deutschland etablierte die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erst im Jahr 2008, also vergleichsweise spät, ein entsprechendes Bewertungsschema für Gebäude.

Kurz-Beschreibungen der Systeme und ihrer wesentlichen Aspekte zeigen die Abbildungen 1 bis 4. Viele andere, inzwischen weltweit etablierte Bewertungssysteme für Nachhaltigkeit basieren vornehmlich auf den „angelsächsischen“ Varianten LEED und BREEAM, z.B. BREEAM (Netherlands), LEED (Emirates) oder Green Star (South Africa). Die Abbildung 5 zeigt den chronologischen Verlauf der Entwicklung unterschiedlicher Nachhaltigkeitsbewertungssystemen (NBS) in verschiedenen Ländern.

 

Mangelnde Vergleichbarkeit der NBS untereinander

Die Unterschiede in den Bewertungssystemen sind vielfältig und kaum auf einfache Weise beschreibbar. Eine Ausarbeitung von Mitarbeitern der Universitäten Regensburg und Melbourne (Australien) hat es unternommen, die wesentlichen Bewertungssysteme weitgehend zu vergleichen [7]. Dabei sind 18 Nachhaltigkeits-Kriterien identifiziert worden, die in den meisten Bewertungsschemata eine Rolle spielen. Abbildung 6 zeigt die Kriterien und ihre Relevanz für die NBS.

Das Resultat des wissenschaftlichen Vergleichs liefert keine große Überraschung: Obwohl einige Bewertungssysteme aufeinander basieren, kann festgehalten werden, dass es große Unterschiede zwischen den Systemen gibt, auch wenn ähnliche oder gleiche 'Grades' oder 'Bewertungen‘ vergeben werden. So ist z.B. eine BREEAM Excellent-Bewertung im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte und Umweltauswirkungen nicht vergleichbar mit einer LEED Platinum-Bewertung für ein und dasselbe Gebäude.
Obwohl also die Bewertungen der Nachhaltigkeitssysteme für Bauprodukte alle Lebenszyklusanalysemethoden nutzen (meist basierend auf ISO-Standards, wie ISO14040 [9], ISO 14044 [10] und ISO 14025 [11]), sind die individuellen „Herangehensweisen“ der Bewertungssysteme extrem unterschiedlich. Dies bedeutet in den allermeisten Fällen auch, dass Hersteller, Anwender oder Nutzer dieser Bewertungen, die zugrundeliegenden Produktdeklarationen nicht vergleichen oder in anderen Ländern verwenden können.
Daher empfehlen die Autoren eindringlich, die unterschiedlichen Nachhaltigkeitsbewertungssysteme für Bauwerke zu vereinheitlichen und so vergleichbar zu machen. Dies würde zu einer größeren Akzeptanz der Systeme bei den Nutzern führen und in der Folge auch zu mehr bewerteten Gebäuden im Neubau- und im Bestandsbereich.

Dieser Empfehlung kann man sich nur anschließen. Eine höhere Transparenz würde auch zu einem stärkeren Wettbewerb zwischen den NBS und zu einer Verbesserung der den Bewertungen zugrundeliegenden Methoden und Standards führen.
Eine Vereinheitlichung der NBS kann nur gelingen, wenn die den Bewertungen zugrundeliegenden Messgrößen, die in den Standards festgelegt sind, abgestimmt und auf gleiche Einheiten/Größen bezogen werden.

Diese gemeinsamen, abgestimmten Standards und Messgrößen sind eine Kernforderung, wenn es um Transparenz und letztlich Verständnis und Akzeptanz von NBS geht.

 

Europäische Gesetzesinitiative: Bauproduktenverordnung integriert Nachhaltigkeit

Genau an diesem Punkt setzt die europäische Gesetzgebung an: Ein ganz wesentlicher Schritt hin zu einer nachhaltigkeitsbezogenen Gesetzgebung im europäischen Bauproduktenrecht ist die Einführung der Bauproduktenverordnung (Construction Products Regulation - CPR, EU 305/2011 [8]), die am 04.04.2011 im Europäischen Amtsblatt veröffentlicht wurde und nach einer Übergangsfrist am 01.07.2013 in Kraft tritt, Die CPR löst die Bauproduktenrichtline (Construction Products Directive – CPD) ab und muss anders als diese nicht in nationales Recht umgesetzt werden, sondern ist nach Inkrafttreten direkt gesamteuropäisch gültig.
In der Bauproduktenverordnung werden Anforderungen an Bauprodukte in sogenannten Basisanforderungen (Basic work requirements) formuliert.
Die Basisanforderung 3 (Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz) ist im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens überarbeitet worden.
Der Nachhaltigkeit selbst wird in der neuen Basisanforderung 7 (Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen) Rechnung getragen.
Demnach muss ein Bauwerk so entworfen werden, dass:

a) Das Bauwerk, seine Baustoffe und Teile nach dem Abriss wiederverwendet oder recycelt werden können;
b) das Bauwerk dauerhaft ist und
c) für das Bauwerk umweltverträgliche Rohstoffe und Sekundärbaustoffe verwendet werden.

Die Basisanforderungen 3 und 7 der CPR sind vollumfänglich, wenn überhaupt, nur erfüllbar, wenn der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet wird.

Zur Erarbeitung der grundlegenden, europäisch abgestimmten Methodik der Nachhaltigkeitsbetrachtungen hat die Europäische Kommission bereits vor einigen Jahren einen Auftrag (Mandat) an die europäische Normungsorganisation CEN vergeben.
Dieses Mandat (M/350) führte im Jahr 2005 zur Gründung des Technischen Komitees (TC) 350 (Nachhaltigkeit von Bauwerken / Sustainability of Construction Works).
CEN TC 350 ist verantwortlich für die Entwicklung von horizontalen Normen für die Beurteilung der Nachhaltigkeitsaspekte von neuen und bestehenden Bauwerken sowie für die Erstellung von Umwelt-Produktdeklarationen von Bauprodukten.
Das CEN TC 350 hat inzwischen eine ganze Reihe horizontaler Normen erstellt, die zunächst auf freiwilliger Basis angewandt werden können. Einen Überblick über die normativ abgedeckten Bereiche des TC 350 gibt die Abbildung 7.

Die Kernmethoden für die wirkungsbezogene Bewertung der Nachhaltigkeit von Bauprodukten im Rahmen der TC 350-Systematik sind in der EN 15804 („Nachhaltigkeit von Bauwerken – Umweltproduktdeklarationen – Grundregeln für die Produktkategorie Bauprodukte) beschrieben.

 

Umweltproduktdeklarationen (EPDs) beschreiben die „Nachhaltigkeitsleistung“ von Bauprodukten

In der europäischen Norm 15804 werden die Regeln für sogenannte Typ III Umweltdeklarationen beschrieben, die als Basis für Umweltproduktdeklarationen (Environmental Product Declaration, EPD) in Europa verwendet werden sollen (s. Abbildung 8).
Das Erstellen von EPDs gemäß EN 15804 wäre somit eine durchgängige Methode, um Kernumweltaussagen zu Bauprodukten zu treffen, die dann wiederum genutzt werden können, um das Bauwerk als Ganzes zu bewerten.
Mit den Festlegungen in dieser Norm wird gewährleistet, dass vergleichbare ökobilanzierte Informationen zur Umweltwirkung zur Verfügung gestellt werden, unabhängig davon, wo das jeweilige Bauprodukt hergestellt oder verwendet wird. Diese Informationen können z.B. Energieverbrauch, Ressourcenverbrauch oder den Recyclinganteil betreffen. Aussagen zu Umweltauswirkungen wie Überdüngung, Treibhauseffekt oder Smogbildung sowie zu toxischen Wirkungen auf Mensch und Umwelt können ebenfalls beschrieben werden.
Es wird sichergestellt, dass diese Kernaussagen zum jeweiligen Produkt von den unterschiedlichen Bewertungssystemen (zumindest europaweit) Verwendung finden können.

Die Beachtung der EN 15942 ("Nachhaltigkeit von Bauwerken — Umweltproduktdeklarationen — Kommunikationsformate zwischen Unternehmen") wird darüberhinaus zu einer Vereinheitlichung der Kommunikationsformate für EPDs, zumindest im B-2-B Bereich, führen.
Obwohl die EN 15804 (gemeinsam mit der EN 15942) auf einen Informationsrahmen verweist, der eingehalten werden soll, heißt dies nicht zwangsläufig, dass die resultierenden EPDs ein einheitliches Layout oder Design haben werden. Es ist davon auszugehen, dass EPDs unterschiedlicher Bauprodukte und Bewertungssysteme mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr unterschiedlich aussehen werden.
Die Einhaltung der Standards stellt jedoch in jedem Fall sicher, dass gleiche Umweltindikatoren und gleiche sogenannte Umweltmodule für die Beschreibung der wirkungsbezogenen Umweltleistung von Produkt und Gebäude verwendet werden (s. Abbildung 9)

EPDs gemäß EN 15804 beschreiben die „Nachhaltigkeitsleistung“ eines Produktes bezogen auf 17 Lebenszyklusmodule: Die Herstellungsphase besteht z.B. aus 3 Modulen: Rohstoffbereitstellung (A1), Transport (A2) und Herstellung (A3). EPDs, die nur diese 3 Module berücksichtigen, werden auch als „von der Wiege bis zum Werkstor“ (cradle to gate) -Deklarationen bezeichnet.
Die Umweltinformationen einer EPD, die alle Phasen des Lebenszyklus umfassen („von der Wiege bis zur Bahre“), müssen in die Informationsmodulgruppen A1 - 3, A4 - A5, B1 - B5, B6 - B7, C1 - C4 und Modul D unterteilt werden.
Jedoch ist nur die Deklaration der Module der Herstellungsphase, A1 - A3, für die Übereinstimmung mit der EN 15804 Pflicht. Die Deklaration von Modulen für die anderen Phasen des Lebenszyklus ist freiwillig.

Die EN 15804 listet weiterhin 24 Umweltindikatoren (Parameter zur Beschreibung der Umweltwirkungen), die potentiell eine Rolle spielen und damit Teil einer EPD werden können. Sieben dieser Umweltindikatoren beziehen sich auf Umweltaspekte (z.B. globale Erderwärmung, Ozonabbau, Eutrophierung etc.); zehn Umweltindikatoren beziehen sich auf den Ressourceneinsatz (z.B. erneuerbare Primärenergie, Sekundärstoffe, Süßwasserressourcen etc.); drei Indikatoren werden für Abfall und Deponierung definiert und weitere 4 Indikatoren gibt es für sog. Output-Stoffflüsse, die die Material-Stoffmengen beschreiben, die die definierten Systemgrenzen der EPD für ein spezifisches Produkt verlassen und für andere Produkte genutzt werden (z.B. durch Weiterverwendung oder Recycling).

Mit der Fertigstellung der EN 15804 im Rahmen der Arbeiten des CEN TC 350 sollte es möglich sein, EPDs für Bauprodukte zu erstellen, die europaweit einheitlich genutzt werden können. Viele europäische EPD-Systemanbieter haben bereits damit angefangen, ihre EPD-Systematik an die Regeln der EN 15804 anzupassen.

 

EPDs für technische Dämmstoffe

Bezogen auf Dämmstoffe finden die Arbeiten des CEN TC 350 jetzt insofern eine Würdigung, als eine Arbeitsgruppe des CEN TC 88 (Wärmedämmstoffe und wärmedämmende Produkte) damit begonnen hat Produktkategorie-Regeln (Product Category Rules, PCR) zu erarbeiten, die die Basis für die Anwendung der EN 15804 für Dämmstoffe bilden.

Dass Dämmstoffe generell unter Nachhaltigkeitsaspekten positiv abschneiden, da während der „Einsatzphase“ wesentlich mehr Energie eingespart wird als während der Produktions- oder Entsorgungsphase verbraucht wird, ist in den bereits vorliegenden Entwürfen der PCR für Dämmstoffe berücksichtigt und erwähnt.

Da die PCR in starkem Maße auch von den Einbaubedingungen und -situationen abhängen, zumindest bei Betrachtungen der Nutzungsphase des Produkts, besteht jedoch in der TC 88 noch weitgehender Klärungsbedarf.
Ob und inwieweit eine detaillierte Beschreibung des „bestimmungsgemäßen Einsatzes/Gebrauchs“ der Dämmstoffe (evtl. in Form von dämmstoffspezifischen Standards) hilfreich ist, wird in den nächsten Wochen zu entscheiden sein.
Der nächste wesentliche Schritt zur Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsaspekte von Dämmstoffen für Gebäude und betriebstechnische bzw. industrielle Anlagen in Europa wird ihre Integration in die CE-Systematik sein. Obwohl bereits einiges an guter Vorarbeit geleistet wurde, scheint der Weg dahin noch lang.

 

Fazit

Festzuhalten ist aber, dass mit der EN 15804 und der schrittweisen Übernahme ihrer Vorgaben in ganz Europa, ein belastbares Fundament geschaffen wurde, um eine breite Akzeptanz des Nachhaltigkeitsgedankens bei den interessierten Kreisen (wieder) aufleben zu lassen. Die europäische Norm ebnet den Weg für die grenzüberschreitende Anerkennung und Anwendung von Umwelt-Produktdeklarationen in Europa.

EPDs als Kernelement von Nachhaltigkeitsbewertungssystemen werden zukünftig als „Nachhaltigkeitspass“ für Bauprodukte und im speziellen für Dämmstoffe im Bauwesen nicht mehr wegzudenken sein. Sie werden integraler Bestandteil jeder Produktbeschreibung sein und allen damit befassten Informations- und Anwendungssicherheit bieten.

Bibliographie:
[1] Nachhaltigkeit – Wikipedia (D): https://de.wikipedia.org/wiki/Nachhaltigkeit
[2] Lexikon der Nachhaltigkeit: www.nachhaltigkeit.info/artikel/definitionen_1382.htm
[3] Alliance for Sustainability: http://www.afs.nonprofitoffice.com
[4] Nachhaltigkeit - Wikipedia (I): http://it.wikipedia.org/wiki/Sostenibilit%C3%A0
[5] Report of the World Commission on Environment and Development: Our Common Future, an overview by the World Commission on Environment and Development: WCED Oslo, March 1987
[6] EN 15804, 2012: Nachhaltigkeit von Bauwerken – Umweltproduktdeklarationen – Grundregeln für die Produktkategorie Bauprodukte
[7] International Comparison of Sustainable Rating Tools, Authors: Richard Reed, Anita Bilos, Sara Wilkinson, and Karl-Werner Schulte, The Journal of Sustainable Real Estate, Vol. 1, No. 1 – 2009, pages 1 - 22
[8] VERORDNUNG (EU) Nr. 305/2011 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 9. März 2011 zur Festlegung harmonisierter Bedingungen für die Vermarktung von Bauprodukten und zur Aufhebung der Richtlinie 89/106/EWG des Rates, Amtsblatt der Europäischen Union (4.4.2011)
[9] ISO 14040:2006, Environmental management -- Life cycle assessment -- Principles and framework
[10] ISO 14044:2006, Environmental management -- Life cycle assessment -- Requirements and guidelines
[11] ISO 14025:2006, Environmental labels and declarations -- Type III environmental declarations -- Principles and procedures

BREEAM - BRE Environment Assessment Method
[Abb 1] BREEAM
LEED - Leadership in Energy and Environment Design
[Abb 2] LEED
DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V.
[Abb 3] DGNB
HQE - Haute Qualité Environnementale des bâtiments
[Abb 4] HQE
Zeitachse der Entwicklung von Nachhaltigskeitsbewertungssystemen (NBS) in verschiedenen Ländern
[Abb 5] Entwicklung von NBS
Vergleich der Beurteilungskriterien unterschiedlicher Nachhaltigkeitsbewertungssysteme
[Abb 6] Vergleich von NBS
Überblick der Normungsaktivitäten im CEN TC 350 - Sustainablilty of Construction Works
[Abb 7] Normungsaktivitäten im CEN TC 350
Umweltdeklarationstypen (nach ISO-Normen)
[Abb 8] Umweltdeklarationstypen
Arten der EPD nach einbezognen Phasen des Lebenszyklus und Module für die Beschreibung und Beurteilung des Gebäudes
[Abb 9] Lebenszyklus von Gebäuden
ArmaFlex Dämmstoffe
Foto 1: ArmaFlex Dämmstoffe wurden bereits in einer Vielzahl von Green Building Projekten eingesetzt (Foto: Armacell)
Die lösemittelfreien ArmaFlex SF990 Kleber
Foto 2: Die lösemittelfreien ArmaFlex SF990 Kleber wurden speziell im Hinblick auf die ständig wachsenden Anforderungen der Green Building-Programme entwickelt (Foto: Armacell)